Laterale Seezeichen

  • Laterale Zeichen dienen der Bezeichnung der Backbordseite (einlaufend gesehen die linke Seite) und der Steuerbordseite eines Fahrwassers.
    (Ursprünglich kommt die Bezeichnung Lateral aus dem Lateinischen und bedeutet seitlich, seitwärts [gelegen])

  • Mitte-Fahrwasser-Zeichen markieren die Mitte von Schifffahrtswegen oder Ansteuerungspunkte.

  • Allgemeine Gefahrenstellen werden durch das kardinale System gekennzeichnet. Kardinale Zeichen zeigen die Passierseite eines Bezugsobjektes (z.B. ein Wrack) in Kompassrichtung an.
    Kardinal ein Adjektiv in der Bedeutung "wichtig" Begriffserklärung Kardinal

  • Einzelgefahr-Zeichen bezeichnen Gefahrenstellen geringer Ausdehnung.

  • Sonder-Zeichen deuten auf besondere Gebiete (Tonnen für Sperrgebiete oder Kabelführungen) oder Punkte, zum Hinweis auf ihre Bedeutung können sie beschriftet sein.


Fahrwasser

Fahrwasser werden durch Laterale und Mitte-Fahrwasser-Zeichen gekennzeichnet.
Bei den lateralen Zeichen werden die Farben rot und grün bei Tag und Nacht zur Kennzeichnung der Backbord- bzw. Steuerbordseite von Fahrwassern angewendet. Hierbei folgt man einer festgelegten Betonnungsrichtung, die im allgemeinen die Hauptrichtung einer Hafenzufahrt, eines Flusses oder eines Wasserweges von See kommend ist. Sie ist in allen Fällen aus der Seekarte zu ersehen.
Als Kennzeichnung gelten auch fortlaufende Ziffern, auf der Backbord-Seite gerade und auf der Steuerbord-Seite ungerade Ziffern. Die erste Stb-Tonne des Fahrwassers (von See kommend) erhält die Nummer "1".

Ein von See her in das Fahrwasser einlaufende Schiff hat an seiner Steuerbord-Seite auch die Steuerbord-Seite des Fahrwassers und an seiner Backbord-Seite auch die Backbord-Seite des Fahrwassers (Betonnungssystem A).

Auch im Lateralsystem gibt es befeuerte Tonnen. Hier erscheint auch die Befeuerung in den typischen Farben.
Rote Blitze oder Funkelfeuer etc. für die Backbord-Seite , grüne Feuer für die Steuerbord- Seite und weiße Feuer für die Fahrwasser-Mitte.



Lateral Steuerbord Zeichen

Stb Spiere mit Besen
Steuerbordtonne
Steuerbordtonne

Tonnen werden von See kommend durchnummeriert. Dabei hat die erste Stb-Tonne die Nummer 1. Die nächste Stb-Tonne die Nummer 3, da alle Stb-Tonnen ungerade Zahlen haben.
Steuerbordseite
Grün: Fl., Fl.(2),
Oc.(2), Oc.(3), Q, IQ

Auf der Steuerbord-Seite befinden sich die grünen Tonnen, die als Toppzeichen einen grünen Kegel mit Spitze nach oben tragen. Das können grüne Spitz-, Baken- oder Spierentonnen sein oder ein Stangenseezeichen mit Besen nach unten.





Fahrwasser-Mitte

Ansteuerung Timmendorf
Fahrwassermitte/Ansteuerung

In der Fahrwasser-Mitte befinden sich Tonnen mit
senkrechten rot-weißen Streifen, die als Toppzeichen einen roten
Ball tragen können. Nachts können sie ein weißes Feuer haben





Lateral Backbord Zeichen

Backbordseite
Rot: Fl., Fl.(2), Oc.(2),
Oc.(3), Q, IQ


backbordtonne backbordtonne

Auf der Backbord-Seite befinden sich die roten Tonnen.
Sie tragen als Toppzeichen einen roten Zylinder.
Das können rote Stumpf-, Baken- oder Spierentonnen, sowie
Stangenseezeichen mit dem Besen nach oben oder Pricken sein.
Für Pricken gibt es auf Stb keine analogen Zeichen.





Sondersituationen

Sondersituationen ergeben sich bei der Betonnung von Fahrwassern zwischen Inseln oder Brücken. Hier gilt folgende Regel (im schönstem Bürokratendeutsch):
Steuerbordseiten der Fahrwasser

  • die Seiten, die bei den von See einlaufenden Fahrzeugen an Steuerbord liegen
  • Verbindet ein Fahrwasser zwei Meeresteile oder zwei durch Gründe voneinander getrennte Wasserflächen, so gilt als Steuerbordseite eines Fahrwassers die Seite,
    die von den Fahrzeugen an Steuerbord gelassen wird, wenn sie aus westlicher Richtung kommen, das heißt von Nord (einschließlich) über West bis Süd (ausschließlich).

Ist ein solches Fahrwasser stark gekrümmt, so ist die am weitesten nördlich liegende Einfahrt für das gesamte zusammenhängende Fahrwasser maßgebend;

Fehmarnsundbrücke:

Die Fahrwasserbetonnung
erfolgt aus westlicher
Richtung

Das Fahrwasser verläuft ziemlich exakt aus westlicher in östliche Richtung.
In diesem Beispiel ist das relativ leicht zu erkennen.
Wie man sieht ist der Verlauf aber leicht von Nordwest nach Südost, deshalb ist die Betonnungsrichtung auch von West nach Ost. Nur für die Fahrzeuge, die von Westen kommen ist die Betonnung normal (Stb=Grün,BB=Rot).
Die Fahrzeuge aus der östlichen Richtung, haben bei der Duchfahrt auf Stb rote Tonnen und auf BB grüne Tonnen.

Achten Sie bei Brücken und Sunden auf das Zeichen für die Durchfahrtsrichtung, ein Pfeil oder ein Dreieck mit einen grünen und einem roten Punkt und der Spitze in die Richtung der Tonnenlegung






Beispiel Ansteuerung Gedser:

Wenn Sie den Yachthafen von Gedser ansteuern, haben Sie mit folgender Situation zu rechnen:
Zunächst laufen Sie von Süden kommend auf ein Richtfeuer zu. Kurz vor der Einfahrt zum Fährhafen zweigt an Backbord das Fahrwasser zum Yachthafen ab. Die erste Tonne liegt bereits etwas innerhalb des neuen Fahrwassers, sie ist grün. Es ist keine rote Tonne weit und breit zu sehen. Wenn Sie nun versuchen diese Tonne an Stb zu lassen, sitzen Sie sofort auf.
Wie das? Die grüne Tonne ist die Steuerbordtonne eines Fahrwassers, das zig Meilen nördlich beginnt.
Nur ein sorgfältiger Blick in die Karte und Kenntnisse der Betonnungsregeln helfen hier weiter.

  • die nördlicher gelegene Einfahrt ist hier ausschlaggebend für die Betonnungsrichtung.
  • Da die Einfahrt ab Guldborg in das bis zu Gedser durchgehende Fahrwasser aus östlicher Richtung in Richtung Nyköping erfolgt ist die Betonnungsrichtung auch aus dieser Richtung vorzunehmen.